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Rasseportrait Schwarzwälder Füchse oder das Schwarzwälder Kaltblut

Der Schwarzwälder Fuchs, im Folgenden kurz SWK oder SWF genannt, ist ein typischer Kaltblüter mit allen positiven Eigenschaft dieses Pferdeschlages wie Ruhe, Kraft und Ausgeglichenheit. Sein klarer Kopf macht ihn schlechthin zum Liebling aller pferdebegeisterten Menschen, die sich für das Fahren und Freizeitreiten interessieren.

 

Weitere Einsatzgebiete sind im Forst beim Rücken, eine seiner Ursprungsarbeiten, in der Landwirtschaft und im Tourismus vor dem Kremser zu finden. Seine Eignung als Therapiepferd muss besonders herausgestellt werden.

Aufgrund seiner Herkunft, nämlich dem Hochschwarzwald, ist im Laufe der Jahrhunderte ein kleines, genügsames und zähes Pferd entstanden, das mit dem oft rauhen Klima, der kargen Futtergrundlage zu kämpfen hatte. Die Haltung auf den ärmlichen  Höfen war besonders in den langen und harten Wintern prägend für diese Rasse.

Aus diesen Lebensbedingungen für das SWK resultiert auch das Format der Pferde. Klein mit einem Stockmaß von max. 1,56 m bei den Stuten und 1,60 m der Hengste ist der SWF der Kleinste unter den Kaltblütern.

Aber beileibe nicht der Schwächste. Sein Leistungsvermögen und Leistungswille ist in Pferdekreisen Legende. Der SWF gilt als besonders charakterstark, gelassen und zuverlässig.

Bekannt sind SWF seit dem 30jährigen Krieg. Aber der erste beschriebene Hengst wird erst 1870/71 genannt. Ab 1880 gab es dann den ersten Körschein und 1896 wurde die „Schwarzwälder Pferdzuchtgenossenschaft“ gegründet. Der Sitz war St. Märgen im Hochschwarzwald, auch heute noch die Hochburg der Zucht des SWF, der manchmal auch als „St. Märgener“ bezeichnet. Die staatliche Hengsthaltung und Junghengsteaufzucht obliegt dem Haupt- und Landgestüt Marbach. Das Brandzeichen der baden-württembergischen SWF ist die stilisierte Tanne. In der Rassebeschreibung ist als Zuchtziel vor allem festgeschrieben:

Größe: Stuten 1,48 bis 1,56 m, Hengste bis 1,60 m groß.

Farbe: Fuchs bis Dunkelfuchs. Wobei allerdings der Dunkelfuchs mit weißem Langhaar eindeutig bevorzugt wird. Hellfüchse sind häufig, Braune schon seltener, angeblich gibt es sie in nur 2 Stutenfamilien, sowie nur eine Schimmelfamilie.

Der Kopf soll kurz und trocken sein, markant mit ausdrucksvollem Auge. Der Hals soll kräftig und gut aufgesetzt sein, der Körper leicht bis mittelrahmig und die Schulter schräg, eine breite und stark bemuskelte Kruppe ist ebenfalls die Grundlage der Leistungsfähigkeit. Vom Fundament werden kräftige und klare Gelenke und harte Hufe verlangt. Der Bewegungsablauf soll raumgreifende Gänge zeigen. 

Während in früheren Zeiten in der Zucht experimentiert wurde, z. B. mit Warm- und Vollblut, sowie einigen Rassen, die durch Kriegseinwirkungen den Schwarzwald erreichten, so entschloß man sich ab 1896 gezielt anzuparen. 1990 wurde das Zuchtbuch geschlossen. In den Jahren davor wurde neben einem Freiberger Hengst, heute die F-Linie, ein Noriker, die K-Linie auch der Schleswiger Hengst „Varus“ , die V-Linie, eingesetzt.  

Auffallend ist die gute Gesundheit der SWF.  Mauke und Kreuzverschlag sind selten. Wichtig zur Erhaltung der Gesundheit ist die angemessene Fütterung. Von Haus aus genügsam ist er schnell überfüttert und zu fett.

Der SWF frisst pausenlos, ganztägige Weidehaltung ist eigentlich nur für laktierende Stuten und heranwachsende möglich. Während die hier im Lande gängigen Pferderassen schon mal dösend auf der Weide stehen frisst der SWF weiter. Das ist wohl ein Erbe seiner Herkunft.

Kommt dann noch der heute übliche Bewegungsmangel hinzu, ist es schwer diese Pferde wieder in Format zu bringen. Neben den gesundheitlichen Gefahren, verfälschen dann auch die Bewegungsabläufe das Bild eines sonst  sehr fähigen Pferdes.

Zur Zeit geht man von einer Population von ca. 800 Stuten im Bundesgebiet aus, wobei natürlich das Hauptkontingent in Baden-Württemberg steht. Zweitstärkste Verbreitung findet man dann in Hessen und Niedersachsen. 47 Hengste sind bundesweit im Einsatz und einer sogar in Kanada.

Im Pferdestammbuch Schleswig-Holstein sind 6 Stuten eingetragen,  keine Hengste. Wer in Schleswig Holstein rein züchten will, muss nach Niedersachsen.

Obwohl die Bedeckungszahlen bei den SWF steigen, übrigens einzige Kaltblutrasse mit positiver Tendenz (2006 + 13%)  gehören die SWF noch zu den gefährdeten Haustierrassen.

Näheres über diese interessanten Pferde unter:

Pferdestammbuch_sh@LKV-sh.de oder hinnerk-soll@t-online.de.

Hinnerk Soll, Nettelau

 

Veröffentlicht im horseWOman Magazin im Jahr 2009