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Muskelaufbau und Dehnung des Pferdes - finden des tragfähigen Punktes

Die Muskulatur des Rückens ist die tragende Partie zwischen den beiden Säulen, der Vor- und Hinterhand, des Pferdes. Diese Muskulatur muss erst einmal gebildet werden, damit das Pferd überhaupt in die Lage kommt, das Reitergewicht zu tragen und sich damit auszubalancieren. Muskeln bilden sich durch Anspannung und Entspannung. Dadurch wird die Durchblutung und die Versorgung des Muskels mit Nährstoffen gewährleistet. Die Muskeln wachsen. Jeder der schon einmal im Fitness-Studio war weiß: Wenig Wiederholungen mit viel Gewicht: Muskelaufbau. Viele Wiederholungen mit wenig Gewicht: Steigerung der Ausdauer. Was passiert beim Vorwärts/Abwärts Reiten, wenn das Pferd in der Dehnungsphase gefordert wird?

 

Die Dehnung beim Reiten sorgt dafür, den Muskel kurzfristig zu entspannen. Wenn wir z. B. unseren Bizeps zu lange anspannen, beginnt er zu schmerzen. Was machen wir? Wir strecken den Arm, dehnen ihn. Dadurch entspannt sich der Bizeps und ist danach wieder in der Lage schmerzfrei Lasten zu tragen.

Damit das Pferd die Anspannung in der Rückenmuskulatur erreicht, die es zum Tragen des Reiters braucht, muss es den Hals in einer bestimmten Position halten. Dadurch hebt sich der Rücken und kommt in die tragende Haltung. Dann senkt sich die Hinterhand ab und das Pferd ist in der Lage die Hauptlast auf dieser zu tragen. Am Anfang werden wir das Pferd etwas mehr als an den Zügel stellen, damit das Pferd sich in diese Position begeben kann. Damit ist nicht das eng und kurz machen gemeint, wie man es heute im Sport viel zu häufig sieht.

Ist der Kopf/Hals sehr tief kommt der Rücken nicht automatisch höher.

Nur in der richtigen Position ist der Rücken in der Lage das Reitergewicht zu halten, sich auszubalancieren und schwungvoll zu gehen. 

Viele Reiter reden über Rückenprobleme der Pferde. Die meisten dieser Probleme entstanden durch schlechtes Reiten. Das ist der wichtigste Ansatzpunkt. Besser Reiten lernen!

So lange ich reite, habe ich noch kein Pferd erlebt, dem die Rückenprobleme nicht wieder wegzureiten waren. Wenn ich beginne mit Gelpads zu arbeiten, hier noch ein bißchen Schaumgummi und da noch ein bißchen Fell unterlege, dann beruhigt es nur die persönliche Einstellung zu meinem „Liebling“ Pferd, in dem ich glaube, ihm etwas gutes zu tun. Fasse ich ein Gelpad an, fühlt es sich sehr angenehm und weich an.

Sitze ich allerdings in einem Sattel, der auf einem Gelpad liegt, fühlt es sich an wie Schmierseife.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Pferde das als angenehm empfinden.

Natürlich kenne ich auch Pferde mit einem sehr festen, verspannten Rücken. Da hilft nur gymnastizieren, um es wieder locker zu machen, z. B. durch Seitwärtsbewegung im Schritt. Wir nehmen uns Zeit dem Pferd zu erklären, wie es die Beine zu kreuzen hat, wie es sich biegen soll. Das geht nicht im Trab oder Galopp, weil dann die Fußfolge viel zu eilig ist. Aber im Schritt haben wir die Zeit und Ruhe dem Pferd alles zu erklären.

Um mit einem Pferd Lektionen zu reiten, gehe ich kurzzeitig in die Anspannung. Nach der Lektion sofort wieder in die Entspannung, d. h. in den Schritt und lasse die Zügel lang. Das ist die Dehnungsphase in der sich die Muskeln erholen können, auch wenn es nur 10 Meter sind.

Aber mit einem ca. 80 kg Reitergewicht in der Entspannung vorwärts/abwärts zu reiten, kann das Pferd die Belastung nur auf der Vorhand abfangen. Und dann ist jeder Tritt zuviel, wenn er dem Pferd schadet.

Die Vorhand des Pferdes ist so sensibel und empfindlich. Eine große Gefahr besteht darin, dass das Pferd einen Schaden in der Vorhand nimmt. Kaum ein Pferd ist von Natur aus in der Lage sich auf der Hinterhand zu tragen.

 

Die Vorhand ist in der Regel zu 60 % belastet und die Hinterhand zu 40 %.

 

Unsere Aufgabe in der Reiterei ist es, dieses Verhältnis umzukehren, also 60 % Hinterhand Belastung und 40 % auf der Vorhand. Wenn wir diese Grundsätze klar und konsequent beachten, können unsere Pferde leicht 30 Jahre alt werden.

Das sind die Ansätze, die uns zum „guten“ reiten bringen, die uns anspornen unsere Pferde gesund und leistungsfähig zu reiten. 

Ihr Franz-Martin Stankus   

                                    

Rufen Sie mich gerne an, wenn Sie Fragen haben unter 0172 – 68 99 11 8. Ich stehe Ihnen als Reitlehrer/Trainer gern zur Verfügung.

 

 

Lassen Sie den Kopf Ihres Pferdes in die Tiefe sinken, dann spüren Sie den Punkt, wann der Rücken sich aufwölbt. Ist der Kopf zu hoch, hängt der Rücken durch, ist der Kopf zu tief, ebenfalls. Sie können es auch durch wippen den Kopfes erreichen. Es sind nur wenige Zenitmeter, die der Rücken sich nach oben wölbt um tragfähig zu sein, aber es sind die Entscheidenden. Probieren Sie es aus!